Die Einleitung
Willkommen zur Internetpräsenz unserer Familie!
Vor 20 Jahren haben wir angefangen, die Zeugnisse über unsere Familie, die über zahlreiche Urkundenbücher, Archive und Länder zerstreut waren, zu recherchieren und zusammen zu tragen. Seitdem ist eine umfangreiche Sammlung von fast 1000 Urkunden und Schriftstücken entstanden, die in den letzten Jahren systematisch analysiert und ausgewertet wurde. Mit den noch lebenden Zeitzeugen wurden Interviews geführt. Ein zusammenfassendes Ergebnis dieser Recherchen, eine grobe Übersicht, eine Art Querschnitt durch die Familiengeschichte, finden Sie auf diesen Seiten.
Sollen Sie weitere Informationen, Dokumente und Fotos haben, die zur Vervollständigung der Geschichte unserer Familie führen, so bitten wir herzlich um eine Kontaktaufnahme! Wir erstellen und pflegen ein zentrales Familienarchiv.
Die Familie von Schwabach gen. Schwabecher, benannt nach dem Dorf Schwabach (heute: Schwobacher Hof, Gemeinde Waldsolms, Lahn-Dill-Kreis, Hessen), ist ihrem Ursprung nach ein wetterau-nassauisches Adelsgeschlecht mit dem gleichnamigen Stammhaus im östlichen Hintertaunus in Hessen. Zum ersten Mal wird die Familie unter diesem Namen mit dem Mainzer Ministerialen und Burgmann auf der Burg Scharfenstein Erwin von Schwabach (Eberwinus de Suabach) im Jahre 1227 urkundlich erwähnt.
Erwin von Schwabach (geb. 1185–1227) hatte drei Söhne. Ritter Kraft von Schwabach (1251–1279) war Burgmann der Grafen von Nassau auf Weilburg und seine Brüder Ritter Erwin von Schwabach (1274–1289) und Dominus und Ritter Heinrich von Schwabach gen. von Griedelbach (1250–1275) waren Burgmänner der Grafen von Diez auf Alt-Weilnau.
Bis 1574 standen die Nachkommen Erwins von Schwabach (geb. 1185–1227) und seiner Söhne in Diensten der Grafen von Nassau, von Diez-Weilnau, von Solms, von Hanau sowie der Herren von Merenberg und von Eppstein. Sie stellten die Burgmannschaft auf den Burgen Scharfenstein, Weilburg, Alt-Weilnau, Braunfels, Idstein, Saarbrücken, Cleeberg sowie Gleiberg und Kalsmuth. Mehrere Mitglieder der Familie waren Bürger der Reichsstädte Wetzlar und Frankfurt, Nonnen und Äbtissinnen in verschiedenen nassauischen Klöstern, sowie Mitglieder der Frankfurter Patriziergesellschaften „Zum Frauenstein“ und “Zum Laderam”. Die Familie verfügte jahrhundertelang über die Kirchenpatronate in Schwabach, Kröffelbach und Groß-Rechtenbach.
Seit 1227 werden mehrere Schreibweisen des Familienamens zum Teil gleichzeitig verwendet. Neben dem klassischen von Schwabach/von Schwobach schreiben sich die Familienmitglieder auch als de Suapach, von Swabach, von Swapbach, von Swobach, von Schwappach, genannt von Schwabach, genannt Schwabecher etc. Seit der Mitte des 15. Jh. erscheint der Familienname öfters ohne die Präposition „von“ oder mit der Ableitung auf –er, also Schwa(o)bach oder Schwa(o)becher. Auch hier variieren die Schreibweisen: Schwabe(ä/a)cher, Schwobe(ä/a)cher. Nach der Auswanderung der Familie im Jahre 1766 nach Russland etablierte sich der Familienname Schwabecher.
Die Familie war bis zum Anfang des 14. Jahrhunderts im Besitz der reichsunmittelbaren Herrschaft, „Quembacher Gericht“, die mit Grafenrechten ausgestattet war. Miteigentümer des Reichsgerichtes war die bedeutende Reichsministerialenfamilie von Hagen-Münzenberg, die über weitere, unmittelbar am Quembacher Gericht grenzende Reichsgerichte verfügt hat und in direkter Nachbarschaft beheimatet war. Beide Familien führen auch das gleiche Stammwappen, bestehend aus einem quergeteilten rot-goldenen Schild. Der gemeinsame Besitz im bedeutenden reichsunmittelbaren Gericht und ein gleiches Stammwappen führen nach einer umfassenden Analyse der Quellen und Landesgeschichte zur Annahme, dass beide Familien des gleichen Stammes sein müssen. Erwin von Schwabach (geb. ca. 1185 – 1227) war mit hoher Wahrscheinlichkeit der Sohn von Dominus Rupert von Hagen ((geb. 1146) 1151–1211), Burggraf auf Burg Hagen, und Enkelsohn von Konrad II. von Hagen-Arnsburg, kaiserlicher Ministeriale (1138–1152). Vermutlich im Jahre 1180 erhielt Rupert von Hagen vom Reich das Quembacher Gericht und teilte die Einkünfte daraus mit seinem Bruder Kuno I. von Münzenberg. Im südlichen Teil des Quembacher Gerichtes baute sich die Familie einen neuen Stammsitz, das Hofgut Schwabach, oder Schwobacher Hof, und nannte sich danach.
Anfang des 14. Jh. verkauften die Herren von Schwabach das Quembacher Gericht an die Grafen von Solms. Wenige Jahre nach dem Kauf verpfändeten die Grafen von Solms die Dörfer des Quembacher Gerichtes an die Herren von Schwabach. Diese schlossen kurz daraufhin eine Ganerbschaft mit den Herren von Schwalbach, setzten einen Amtmann auf und bauten vor den Augen der Dynasten und Grafen eine eigene territorialgeschlossene Herrschaft auf. Im Jahre 1413 erwarben die Herren von Schwabach einen Anteil an der Burg Cleeberg mitsamt den zugehörigen Gerichten von Gottfried von Eppstein und weiteten somit ihre Herrschaft aus.
Wegen der territorialen Bestrebungen der Herren von Schwabach und von Schwalbach kam es bereits im Jahre 1384 zu Streitigkeiten mit den Grafen von Solms, die in einer fast 40-jährigen Fehde (Quembacher Fehde) mündeten. Im Jahr 1429 entsagen zuerst die Herren von Schwabach allen ihren Pfandschaftsrechten am Quembacher Gericht. Die Herren von Schwalbach können sich zunächst weiterhin behaupten, entsagen aber im Jahre 1462 im Vertrag zu Oberndorf ebenfalls allen ihren Ansprüchen und werden zu Burgmannen in Braunfels aufgenommen.
Mit der Niederlage in der „Quembacher Fehde“ verschlechterte sich die wirtschaftliche Grundlage der Herren von Schwabach enorm und die Familie erlebte einen schnellen wirtschaftlichen und sozialen Abstieg. Vergleichbare Entwicklung war im 15./16. Jahrhunderten ein häufiges Phänomen beim Nassauischen Adel. Der Schwobacher Hof blieb als Stammsitz der Familie bis in das Jahr 1518 im Familienbesitz. Nach dem Tode Philipps von Schwabach (1485–1511) im Jahre 1511, hat sein jüngerer Bruder Melchior Schwabach (1509–1527) das Familienerbe nicht angetreten. Fast der gesamte Besitz der Familie wurde an Philipp von Schönborn, der mit Philipps Tochter Elisabeth von Schwabach verheiratet war, vererbt. 1518 wurde der Schwobacher Hof vom Grafen Eberhard von Eppstein-Königstein an die Grafen von Solms für 700 Gulden verkauft.
Melchiors Sohn Johann (Henne) von Schwabach zu Brandoberndorf (1543–1589) war ein Besitzer des Wetzlarer Stiftshofes in Langgöns. Seine Söhne und Nachkommen lebten als Bauern im nassauischen Brandoberndorf sowie im solmsischen Griedelbach. Johann Peter Schwabacher zu Griedelbach (1721–1769) folgte mit seiner Familie dem Ruf der russischen Zarin Katharina II. der Großen und wanderte im Jahre 1766 nach Russland an die Wolga aus, wo seine Nachkommen im Dorf Näb bis 1941 gelebt und Landwirtschaft betrieben haben. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde die gesamte Familie enteignet und nach Sibirien und Zentralasien deportiert. Kurz darauf wurden alle Erwachsene in den Orten der Zwangsumsiedlung verhaftet und in den Arbeitslagern des Gulags interniert. Diejenigen, die die Arbeitslager überlebt haben und nach mehreren Jahren Haft entlasen worden sind, mussten bis 1956 in den Sondersiedlungen unter strenger Kontrolle des Inlandsgeheimdienstes leben. In den 20er und 90er Jahren des 20. Jh. kehrten mehrere Zweige der Familie nach Deutschland zurück. Ein Zweig der Familie wanderte 1911 in die USA aus, wo deren Nachkommen noch heute in Kalifornien leben. Einige Zweige leben weiterhin in Russland.